Schon immer war das Unternehmen, für welches man arbeitet, ein Gesprächsthema. Beim Kennenlernen neuer Leute wird man häufig nach dem Beruf gefragt und meist fällt dann auch der Name des Unternehmens. Die Verbindung zwischen Unternehmen und Mitarbeiter ist nun auch im Social-Media-Bereich angekommen. Mitarbeiter verlinken auf beruflichen sozialen Netzwerken wie LinkedIn und XING ihr Unternehmen, aber auch auf Twitter, Facebook und Co. werden die Arbeitgeber verlinkt. Diese Verbindung in den sozialen Netzwerken können Unternehmen für ihr eigenes Marketing nutzen. Die Rede ist hier von Employee Advocacy.
Autor: Thomas W. Frick, 20.03.2019, Employee Advocacy
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Employee Advocacy – Definition
Bei Employee Advocacy geht es im Grunde darum, dass Mitarbeiter Botschaften über ihr Unternehmen oder ihre Marke in sozialen Netzwerken verbreiten. Sie dienen als eine Art interne Markenbotschafter. Durch die eigenen Angestellten werden so Zielgruppen erreicht, die mit einer klassischen Unternehmenskommunikation nicht zugänglich sind. Employee Advocacy kann auch als eine Art Word-of-Mouth-Marketing bzw. Mundpropaganda im Social Web angesehen werden.
Negative Beispiele für Employee Advocacy
Richtig eingesetzt kann Employee Advocacy für mehr Reichweite und mehr Kunden sorgen. Allerdings ist Employee Advocacy kein Selbstläufer. Es gilt dabei einiges zu beachten. Es gab beispielsweise einen Fall, bei dem ein Mitarbeiter das Gewinnspiel seines Arbeitgebers über sein privates Profil veröffentlichte. Dabei vergaß er, die Teilnahmebedingungen zu nennen. Das Unternehmen wurde daraufhin abgemahnt. Es gibt auch Fälle, bei denen die Mitarbeiter unter den Beiträgen der Konkurrenz Werbung für ihr eigenes Unternehmen machten, ohne sich als Mitarbeiter zu erkennen gegeben zu haben. Auch hier gab es Abmahnungen. Ebenfalls kommen werbliche Nachrichten des Mitarbeiters unter einem geteilten Post nicht sonderlich gut an.
Um genau solche Fehler nicht zu begehen, sind Richtlinien für die Mitarbeiter wichtig, die den Umgang mit den sozialen Medien regeln. Diese Regeln sollten Sie in einem Social Media Guideline manifestieren. Zudem können Sie Ihre Mitarbeiter durch regelmäßige Trainings und Maßnahmen bei dem Umgang mit Social Media unterstützen.
Hinweis: Unsere Berichte sind oft sehr ausführlich. Daher bieten wir an dieser Stelle eine Zusendung des Artikels im PDF-Format zur späteren Sichtung an. Nutzen Sie das Angebot um sich die Praxis-Impulse in Ruhe durchzulesen, Sie können hierfür auch einfach auf das PDF-Symbol klicken.
Vorgehen bei einem Employee Advocacy Projekt
Haben Sie sich in Ihrem Unternehmen dazu entschlossen, ein Employee-Advocacy-Projekt zu starten, sollten sie zunächst eine Strategie festlegen. Darin sollten Sie Ziele, KPIs, Zielgruppen, Inhalte sowie Zuständigkeiten und Prozesse definieren. Bereits an dieser Stelle sollten Sie Ihre Social Media Guideline erarbeiten. Anschließend können Sie Employee Advocacy zunächst in einem Pilotprojekt starten. Dabei wird nur eine ausgewählte Gruppe von Mitarbeitern getestet.
Nachdem das Unternehmensprofil und die richtigen Verbindungen stehen, sollten Sie sich um die Profile Ihrer Mitarbeiter kümmern. Die Profile können Ihrer Strategie inhaltlich und visuell angepasst werden. Auf LinkedIn sind beispielsweise bis zu hundert Angaben möglich, die auf einem privaten Profil gemacht werden können.
Um das Pilotprojekt kontrollieren zu können, sollten Sie auch ein Tracking-Konzept erstellen, um anschließend Erfolge oder Misserfolge messen zu können. Begleiten Sie das Projekt intensiv und prüfen Sie stetig den Projekterfolg. Anschließend können Sie die gesammelten Erfahrungen nutzen und Ihr weiteres Vorgehen planen.
Belohnungssystem einführen
Nicht alle Mitarbeiter sind von der Idee der Employee Advocacy überzeugt. Sie trennen gerne privates und berufliches. Andere hingegen haben damit kein Problem. Diese können Sie dann auch belohnen und weiter motivieren. So kann beispielsweise der Spieltrieb des Menschen genutzt werden und ein Gamification-System in das Employee-Advocacy-Programm eingebaut werden. Dadurch wird der Ehrgeiz geweckt. Schließlich möchte jeder am Ende auf dem Siegertreppchen stehen. So kann zum Beispiel ein System eingeführt werden, bei dem für Likes oder Kommentare Punkte vergeben werden. Für die Mitarbeiter mit den meisten Punkten gibt es am Ende eine Prämie oder einen anderen Gewinn.
Vorteile von Employee Advocacy
- Höhere Glaubwürdigkeit. Social Media User vertrauen Inhalten, die von Freunden geteilt werden, häufiger.
- Mehr Sichtbarkeit. Bei Facebook werden beispielsweise Unternehmensneuigkeiten seltener gezeigt als Statusupdates von den eigenen Freunden.
- Kein Werbecharakter. Andere Nutzer (Freunde der Mitarbeiter) fühlen sich nicht umworben, sondern informiert.
- Markenvertrauen wächst. Andere Nutzer erhalten einen Blick hinter die Kulissen und in die Unternehmenskultur.
- Empfehlungen von Freunden haben einen großen einen Einfluss auf die Kaufentscheidung.
- Beachtliche Reichweite. Ein durchschnittlicher Social Media User hat 200 Kontakte. Multipliziert man das mit allen Unternehmen, entsteht eine große Reichweite.
In heutiger Zeit ist Employee Advocacy sicherlich ein guter Weg um in Social Media wahrgenommen zu werden und sichtbar zu sein. Allerdings würde ich persönlich die Regeln und Guidelines nicht zu streng halten, da das die Mitarbeiter wiederum zu sehr an die Kandare nimmt. Hinzu kommt, dass die Mitarbeiter ihren privaten Account für kostenlose „Werbung“ für das Unternehmen nutzen. Eine gewisse Freiwilligkeit und vor allem Freiheit muss unbedingt gewährleistet sein. Grundsätzlich ist es ein guter Weg aus Mitarbeitern Markenbotschafter zu machen. Das setzt aber einen hohen Identifizierungsgrad beim Mitarbeiter voraus. Wenn das gelingt, steht dem Influencer Marketing bzw. Corporate Influencer nichts im Weg.